#Winter

Finnland und Norwegen

Schneelandschaften, Polarlichter und magische Momente

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Reisebuchautor Dirk Heckmann ist im Winter im skandinavischen Norden unterwegs. Bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich ist die Husky-Schlittentour genauso ein Muss wie eine Fahrt mit dem Schneemobil.
Skandinavien ist eines der beliebtesten Reiseziele bei mobilen Campern – im Sommer! Doch wie schaut es im Winter aus?
Immerhin sind hier Temperaturen von -30°C und kälter keine Seltenheit. Gibt es hier auch im Winter geöffnete Campingplätze und wie sind die Straßen in der arktischen Region in dieser Zeit zu fahren? Der Reise-, Naturfotograf und Reisebuch-Autor Dirk Heckmann kennt den Norden im Sommer von vielen Recherchereisen für seine Wohnmobilreiseführer. Da die Wohnmobilhersteller immer besser isolierte Wohnmobile herstellen, sowie Winterpakete anbieten, die die Fahrzeuge „winterfest“ machen, wollte er nun mit einem dieser winterfesten Wohnmobile den Norden Skandinaviens oberhalb des Polarkreises bereisen.

Finnland - Norwegen - Lappland

Auch im Winter reizvoll und durchhaus realisierbar

Die Reise fand von Anfang Februar bis Ende März und mit einer zurückgelegten Strecke von über 6.000 km oberhalb des Polarkreises statt und führte bis hoch zum Nordkap. In dieser Zeit erscheint die Sonne auch in den nördlichsten Regionen Europas bereits wieder hinter dem Horizont und Ende März sind die Tage genauso lang wie die Nächte. Da die Sonne zu dieser Zeit recht flach auf- bzw. untergeht, sind lange Dämmerungsphasen gegeben, in denen sehr schöne Lichtstimmungen herrschen.

Der Winter im Jahr 2017 war stellenweise sehr kalt, im finnischen Muonio wurden im Januar Temperaturen von bis zu -41°C gemessen. Und bei diesen Temperaturen im Wohnmobil oberhalb des Polarkreises campen? Es gibt ein recht großes Temperaturgefälle im Norden: die norwegische Küste mit dem vorbeiziehenden, warmen Golfstrom, ist nicht so kalt, wie die arktischen Landmassen Nordfinnlands und Schwedens. Erreichen die Temperaturen in Tromsø (350 km nördlich des Polarkreises) z.B. im Februar selten Spitzenwerte in den zweistelligen Minusgraden, so liegt die Durchschnittstemperatur in Rovaniemi, der Hauptstadt finnisch-Lapplands direkt am Polarkreis bei -12,6°C. Auf dieser sechswöchigen Reise oberhalb des Polarkreises lagen die niedrigsten Temperaturen in der Nacht bei -28°C und das über mehrere Tage. Die Kälte ist anders als in unseren Breitengraden, da sie nicht so feucht, sondern knackig trocken ist.

Mit den Fähren von Finnlines gelangt man sehr bequem von Lübeck-Travemünde in knapp 30 Stunden nach Helsinki. Die Stadt liegt wunderschön am Meer und ist absolut einen Besuch wert. Kaum ist man aus dem Stadtgebiet von Helsinki raus, beginnen riesige Waldgebiete. Wenn die Bäume dick mit Raureif geschmückt sind und sich gegen den blauen Himmel farblich wundervoll absetzen, versteht man den Begriff Winter-Märchen-Landschaft. Je weiter es nach Norden geht, umso geringer wird der Verkehr auf den gut geräumten Straßen, was nicht bedeutet, dass sie nicht mit Schnee und Eis bedeckt sind. Eine Eisschicht lässt man oftmals absichtlich liegen, um den Straßenbelag zu schonen. 800 km sind es von Helsinki bis Rovaniemi am Polarkreis, der Heimat des Weihnachtsmanns. Wer die Dauerbeschallung mit Weihnachtsmusik mag, der kommt hier am Polarkreis voll auf seine Kosten. Und in unzähligen Souvenir-Shops kann man schon den einen oder anderen Euro für Souvenirs lassen.

Top-Skigebiete: Levi und Ylläs

Vor Rovaniemi lohnt ein Abstecher in den Ranua-Zoo mit seinen arktischen Tieren, die in großen Freigehegen untergebracht sind. Aber auch Schneemobil- oder Husky-Schlittentouren starten von hier aus in die unberührte finnische Weite. Die Skigebiete oberhalb des Polarkreises gelten in der Zeit von Oktober bis in den Mai hinein als schneesicher. Die Top-Skigebiete sind in der Region zum Beispiel die von Levi und Ylläs. In beiden Orten existieren ganzjährig geöffnete Campingplätze. Und bei beiden kann man nach dem ganzen Tag in der winterlichen Landschaft sich wunderbar in einer Sauna „aufwärmen“.

Noch weiter im Norden Finnlands liegt der im Sommer sehr beliebte Ort Inari am See Inarijärvi. Er ist der sechstgrößte See Europas und über 3.300 Inseln ragen aus seinem Wasser. Auf dem hiesigen, im Winter geöffneten Campingplatz traf ich die ersten deutschen Wohnmobilisten. In der Nacht ging es mit einem Schneemobil bei einer geführten Tour auf den Inarijärvi, um nach dem Polarlicht Ausschau zu halten. Wir hatten leider kein Glück es zu sehen, da Wolken den Himmel bedeckten. Doch die Fahrt über den zugefrorenen See war ein riesen Spaß. Am folgenden Tag unternahm ich eine Schlittenhundetour bei einer nahegelegenen Husky-Farm. Das ist ein ganz tolles Erlebnis, von diesen vierbeinigen Energiebündeln auf einem Schlitten durch die finnische Weite gezogen zu werden. So wild sie vor dem Schlitten agieren, so schmusebedürftig sind sie hinterher.

Um das Polarlicht in seiner ganzen Intensität zu beobachten, ist es wichtig, sich etwas abseits der Ortschaften aufzuhalten. Das ist perfekt mit einem Wohnmobil möglich, kann man doch flexibel auf die Wettervorhersagen reagieren und sich dementsprechend auf abgelegene Parkplätze stellen um ungestört das Polarlicht beobachten. Mehrere Nächte habe ich so ganz autark in der finnischen Winterlandschaft gestanden, um dieses einmalige nächtliche Naturschauspiel zu beobachten. Es war überhaupt kein Problem, das Wohnmobil auf angenehme Temperaturen zu heizen. Klar benötigt man für das Heizen recht viel Gas, aber es ist auch hier oben im hohen Norden kein Problem, neue Gasflaschen zu kaufen, da man Sie fast an jeder Tankstelle oder sogar in größeren Lebensmittelläden bekommt. In Norwegen gibt es die Möglichkeit die Gasflaschen an LPG-Stationen nachfüllen zu lassen, was das ganze um einiges günstiger macht. Benötigt man für die norwegischen Gasflaschen einen Adapter, haben die finnischen Gasflaschen den gleichen Anschluss wie die deutschen Gasflaschen.

Von Inari ging es auf kleineren, welligen Straßen durch diese traumhaft verschneite Landschaft nach Norwegen. Über Karasjok ging es vorbei an einer schönen Bergkette nach Lakselv ans Ende des Porsanger Fjord. In Lakselv stand ich auf dem Fjordutsikten-Campingplatz. Hier haben mich Norweger zum Eisfischen und einer Schneemobiltour eingeladen. Da das Wetter zum Weiterfahren nicht so prickelnd war, es schneite doch recht viel, habe ich das Wohnmobil zwei Tage lang stehengelassen und mir die Gegend zeigen lassen. Das Eisfischen ist eine recht anstrengende Angelegenheit. Mit einem handgetriebenen Eisbohrer musste man sich ein Loch durch das knapp 80 cm dicke Eis bohren. Wenn man nicht in recht kurzer Zeit etwas gefangen hat, bohrt man das nächste Loch. Den Köder lässt man bis auf den Boden des Sees hinab und zieht ihn dann wieder einige Zentimeter hoch. Wir hatten in knapp 6 Stunden einige Kilogramm Fisch gefangen. Das gab am Abend in der Gemeinschaftsküche ein wahres Festessen.

Fahrt Richtung Nordkap - einfach nur schön

Am nächsten Tag ging es auf eine Schneemobiltour. In der Nacht hatte es fast 30 cm Neuschnee gegeben. Und durch diesen Neuschnee mit dem Schneemobil auf den zugefrorenen Seen zu fahren war klasse. In einem Unterstand an einem See machten wir Feuer und grillten Würstchen. Da der Schneefall immer heftiger wurde und es einem Whiteout gleichkam – wir fast nichts mehr sehen konnten – sind wir wieder zurück zum Campingplatz in Lakselv gefahren. Abends belegten wir die Sauna direkt am Fjord und ließen es uns gut gehen. Die Wettervorhersage auf www.yr.no (norwegischer Wetterdienst) sagte besseres Wetter für die Region um das Nordkap voraus. Die Fahrt direkt am Ufer des Porsanger Fjord Richtung Norden ist einfach nur schön. Am Skarvbergtunnel behindert eine Schranke die Weiterfahrt. Hier darf man nur zu bestimmten Zeiten in Kolonnenfahrt hindurch. Der Abschnitt bis zum Nordkaptunnel und weiter nach Honningsvåg fuhr ich in einer wundervollen Abenddämmerung bei nur wenigen Wolken am Himmel. Ein absolutes Farbenschauspiel mit sich ständig verändernden Farbkombinationen über einer Schneelandschaft, die die Farben irgendwie noch verstärkte. Ein absolutes Paradies für Fotografen.

Honningsvåg auf der Insel Magerøya ist der letzte größere Ort vor dem Nordkap. Ein ganzjährig geöffneter Campingplatz existiert hier nicht, aber kurz vor dem Ort, gleich hinter dem Honningsvåg-Tunnel gibt es einen größeren Parkplatz, der zum Nächtigen einlädt.

Man kann nicht einfach so zum Nordkap hochfahren, sondern muss in einer Kolonne hinter einem Räumfahrzeug herfahren. Der Treffpunkt liegt 13 km vorm Nordkap, am Abzweig nach Skarsvåg. Manchmal ist aber auch bei schlechten Wetterbedingungen die Straße gleich hinter Honningsvåg geschlossen, da auch hier schon eine mindestens 9%ige Steigung ansteht. Die kurvige und sehr hügelige Fahrt durch diese baumlose Winterlandschaft ist ein Highlight auf dieser Tour. Hinter jeder Kurve eröffnet sich einem ein neuer spektakulärer Ausblick. Die Räumfahrzeuge haben stellenweise meterhohe Schneemaßen beiseite geräumt. Die steilen Nordkap-Klippen mit dem darüber thronenden Globus sind im Winter noch mal ganz etwas Spezielles.

Auch während der Rückfahrt von Honningsvåg nach Olderfjord am Porsangerfjord entlang herrschte wieder diese fantastische Abendstimmung. Zudem sagte der Wetterbericht eine klare und sehr kalte Nacht voraus, also gute Chancen das Polarlicht zu sehen. Vor der Ortschaft Skaidi geht es über eine Hochebene mit freier Aussicht in alle Richtungen. Ein idealer Ort um das Polarlicht zu beobachten. Auf einem Parkplatz wurde die Kameraausrüstung präpariert. Gegen 20 Uhr ging das nächtliche Leuchten los. In den unterschiedlichsten Farben und Formen und Intensität breitete sich das leuchtende Spektakel direkt über der Hochebene aus. Bei Temperaturen von unter -20°C dauerte es über vier Stunden. Ich war total geflasht, weil in einer so extrem intensiven Art hatte ich es vorher noch nie gesehen. Das Wohnmobil war selbst bei diesen extremeren Minusgrade wunderbar beheizt und hat mich immer wieder mal aufgewärmt, wenn ich es durchgefroren aufgesucht hatte.

Es ist aber auch ein wunderbares Gefühl, wenn am Morgen die ersten Sonnenstrahlen durch die Fenster scheinen und einen wärmen, dazu einen Kaffee – herrlich! Das geht wirklich nur mit einem Wohnmobil, da kann kein noch so schönes Hotelzimmer mithalten.

Die Fahrt durch Norwegen auf der E6/E8 bis nach Tromsø ist das totale Kontrastprogramm zu den endlosen Weiten Finnlands. Es geht sehr viel an Fjorden entlang, die von über 1.000 m hohen Bergen begrenzt werden. Zwischendrin geht es immer wieder über einige Passstraßen, um zum nächsten Fjord zu gelangen. Da bieten sich einem wirklich sagenhafte Aussichten, wie z.B. von Gildetun auf einer Höhe von 412 m. Besonders an den Steigungen und Gefällen sind die winterlichen Straßen sorgfältig geräumt, so dass es eigentlich keine Probleme gibt. Nur mit einem Frontantrieb an einigen Steigungen anfahren, war oftmals etwas schwierig.

Tromsø, das Tor zur Arktis, ist im Winter wunderschön. Am besten fährt man mit der Seilbahn Fjellheisen zur 421 m hoch gelegenen Station Fjellstua. Der Ausblick auf die Stadt, die Inseln und die fantastische Berglandschaft ringsherum von der großen Panoramaterrasse ist atemberaubend und zeigt einem die einzigartige Lage der Stadt. Der Ort eignet sich natürlich auch exzellent zum beobachten des Polarlichts. In der Stadt lohnt ein Besuch der Eiskathedrale oder des Polaria-Museums. In den Monaten Oktober bis Ende Januar kann man Walsafaris unternehmen. Mit etwas Glück bekommt man Buckelwale und Orcas zu sehen. War das Wetter tagsüber wunderbar sonnig und die Temperaturen lagen nur knapp unter Null Grad, zog sich der Himmel gegen Abend zu und es fing an zu schneien. Somit gab es keine Chance, das Polarlicht in dieser schönen Gegend zu beobachten.

Polar Park in Bardu - nördlichster Tierpark der Welt

Von Tromsø bzw. Nordkjosbotn gibt es mehrere Optionen, die Reise oberhalb des Polarkreises fortzusetzen. Man kann weiter auf der E6 Richtung Narvik fahren. Dabei passiert man den nördlichsten Tierpark der Welt in Bardu, den Polar Park. In großen Gehegen kann man hier die arktischen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Auf dem Parkplatz gibt es Stromanschlüsse für Wohnmobile. Kurz vor Narvik sollten Polarlicht-Fans auf die E10 Richtung Schweden fahren. Auf einer Höhe 385 m liegt der Ort Abisko am Rande des Abisko Nationalparks und dem See Torneträsk. Mit einer Seilbahn gelangt man vom Ort auf den 900 m hohen Berg Nuolja mit der Aurora Sky Station. Der freie Blick über den See und die Berge ringsherum bietet eine ganz tolle Möglichkeit, das Polarlicht zu beobachten. Die Region gilt als das sonnenreichsten Gebiete Schwedens, d.h. die Tage und auch Nächte sind häufig wolkenfrei.

Oder man fährt vor Narvik auf der E10 in die andere Richtung auf die Lofoten mit seiner sensationell schönen Bergkulisse. Da ich beide Regionen schon einmal im Winter erleben durfte, bin ich von Tromsø aus auf der E6 wieder ein Stück Richtung Norden bis kurz vor Skibotn gefahren. Dort folgte ich der E8 hinauf nach Finnland, auch weil die Wettervorhersage für die Region gutes Wetter versprach. Dieser knapp 50 km lange Anstieg hoch nach Finnland auf eine Höhe 500 m führt zuerst durch eine bewaldete, enge Schlucht oberhalb eines Flusses auf eine Zwischenebene. Bei einem Kaffee auf der Treppe des Wohnmobils sitzend habe ich die Wärme der Sonne und die Aussicht genossen. So etwas Wundervolles war wieder nur mit einem Wohnmobil möglich! Danach ging es über kleinere Serpentinen weiter bergauf, aber alles gut mit dem Wohnmobil zu schaffen.

Magische Nacht - sensationelle Winterlandschaft!

Im ersten Ort auf finnischer Seite, in Kilpisjärvi, habe ich erst einmal meine Vorräte aufgefüllt, getankt und neue Gasflaschen gekauft. Der Ort liegt am gleichnamigen See Kilpisjärvi und knapp zehn Kilometer vom Dreiländereck Finnland-Schweden-Norwegen. Das Bergpanorama am Westufer des Sees ist grandios. Zur Dämmerungsphase auf dem zugefrorenen See stehen und die farbenprächtige Tag-Nacht-Grenze am Horizont beobachten ist wundervoll. Kaum war diese Phase vorbei, zeigte sich – zwar noch recht schwach – das Polarlicht. Da der etwas über 1.000 m hohe Berg Saana die Sicht Richtung Norden versperrt, ist es besser einen anderen Ort für die Polarlicht-Beobachtung aufzusuchen. Kurz hinter der finnisch-norwegischen Grenze gibt es einen etwas abseits gelegenen Parkplatz, von dem sie das winterliche Himmelsleuchten genial beobachten lässt. Es begann am Horizont und breitet sich im Laufe der Nacht über den gesamten Himmel aus. Dann verschwand es mal für kurze Zeit um sich zu sammeln, und dann in einer extremen Intensität und Geschwindigkeit den Nachthimmel zum Vibrieren zu bringen. Und es dauerte die ganze Nacht. Der Mond war in der Nacht auch noch in halber Größe erschienen und sein Licht wirkte in dieser klaren, sauberen Luft viel heller als in unseren Breitengraden. Lagen die Temperaturen tagsüber bei angenehmen -8°C, sanken sie in der Nacht auf -22°C. Das Wohnmobil konnte ich ohne Probleme die ganze Nacht auf um die +20 °C erwärmen. Was für eine magische Nacht in einer sensationellen Winterlandschaft!

Um sich ein bisschen Abseits der Parkplätze bewegen zu können, sind Schneeschuhe ein absolutes Muss. Ohne diese sackt man locker bis zur Hüfte in den Schnee ein. Und es macht unglaublichen Spaß, mit den Teilen Wanderungen zu unternehmen. Ich bin mit ihnen auf einige Fjells hinaufgewandert.

Südwestlich von Kilpisjärvi passiert man mit 565 m Höhe die höchstgelegene Straße Finnlands. Danach verläuft sie durch eine endlose, bewaldete Weite leicht wellig am Grenzfluss zu Schweden entlang Richtung Muonio sachte abwärts. Wieder ging die Fahrt in die Zeit der farbenprächtigen Dämmerungsphase hinein. Da die Wettervorhersage wieder eine sternenklare Nacht versprach und laut Polarlicht-App auch das Polarlicht in diesen Breitengraden sichtbar sein soll, musste ein geeigneter Standort gefunden werden. Es ging Richtung Enontekiö. Nicht weit von der Ortschaft entfernt bot sich ein Parkplatz an einem See zum Verweilen und Beobachten an. Und es zeigte sich wieder in einer hohen Intensität und einigen wunderschönen Formen und Strukturen, diesmal für knapp 2 ½ Stunden.

Ein kleines Problem tat sich auf: der Frischwassertank war fast leer und an den beiden Tankstellen im Ort waren die Wasserleitungen eingefroren und der Campingplatz hat im Winter nicht auf. Da gab man mir den Tipp, dass ich doch zur Feuerwehrstation fahren solle. Und dort war man sehr hilfsbereit, legte ein C-Rohr an und feuerte das Wasser in den Tank, dass ich Angst hatte, es würde auf der anderen Seite wieder herauskommen. Aber es ging alles gut.

Gleich in der Nähe von Enontekiö liegt die „Huskies Cape Lapland“ Hundeschlittenfarm. Ein Ausflug mit diesen wundervollen Tieren durch die weite, unberührte finnische Winterlandschaft ist ein absolutes Highlight einer jeden Skandinavien-Wintertour. Von Enontekiö ging es auf den ganzjährig geöffneten Campingplatz mit Hotel und Restaurant in Muonio. Zu der Anlage Harriniva gehört auch eine Husky-Farm und Schneemobil-Touren werden angeboten. Die Anlage liegt direkt am Grenzfluss zum Nachbarland Schweden. Mit den Schneemobilen ging es durch Wald- und Seengebiete in die finnische Einsamkeit.

Wiederum nicht weit von Muonio entfern liegt der Pallas Nationalpark. Von der Fjellstation in Pallastunturi ging es mit Schneeschuhen in einer sagenhaften Wanderung auf den 705 m hohen Pallaskero. Da es sehr windig war, kam einem die Temperaturen um einiges kälter vor. Am Abend hatten wir uns den Spaß gemacht und draußen im Schnee auf einem Einweggrill Burgerfleisch gegrillt.

Die Fahrt ging noch einmal ins nahegelegene Äkäslompolo, denn dort sollten am Wochenende Rentierrennen stattfinden. Auf einer 1.000 m langen Strecke treten 5 bis 6 Rentiere gegeneinander an, die Jockeys auf Langlaufskier ziehen. Dabei kommt es auf die benötigte Zeit an, um die Nächste Runde zu erreichen. Eine wirklich sehr unterhaltsame Veranstaltung, die bei den Finnen sehr beliebt ist. Es war sehr interessant die Vorbereitungen der Tiere, das Startprozedere sowie das Rennen zu verfolgen.

Von Äkäslompolo ging es an der finnisch-russischen Grenze durch Karelien entlang zurück nach Helsinki, wo es mit der Finnlines-Fähre wieder Richtung Heimat ging.

Text und Fotos:
Dirk Heckmann
Aurora Borealis (Northern Lights). Time lapses in Norway. Polarlichter. Der Himmel brennt.
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Aurora Borealis (Northern Lights). Time lapses in Norway. Polarlichter. Der Himmel brennt.

Weitere Informationen

Das man solch eine Reise etwas planen sollte, ist klar! Gute Winterreifen oder sogar die in Skandinavien erlaubten Spikes sind hilfreich. Ich hatte Schneeketten für die „normalen“ Winterreifen dabei, habe sie aber nie benötigt. Einen Klappspaten zum Schneeschaufeln, gutes Frostschutzmittel für die Wischwasch-Anlage sollten auch nicht fehlen.

Die Straßen waren wirklich gut geräumt und prima zu befahren, auch mit einem solch großen Wohnmobil, wie ich es für die Reise hatte. Es gibt in praktikablen Abständen immer wieder ganzjährig geöffnete Campingplätze, die meistens eine Sauna haben. Ein absoluter Genuss, diese zu benutzen, nach einem Tag in der märchenhaften Winterlandschaft.

Mich hat das winterliche Skandinavien sehr begeistert, das Freizeitangebot ist einfach überragend. Die Versorgung mit Diesel oder Gasflaschen ist auch oberhalb des Polarkreises gar kein Problem. Und der spezielle Diesel mit Zusätzen für die niedrigen Temperaturen bereitet dem Motor keine Probleme. Machen Sie sich nicht so viel den Kopf über eisige Straßen und den Schnee. Darauf zu fahren ist absolut kein Hexenwerk. Wenn ich als Teilzeit-Wohnmobilist das hinbekomme, kann das jeder andere auch. Sie werden dafür mit einer atemberaubenden Winterlandschaft belohnt.

Norwegischer Wetterdienst:
www.yr.no

Camping Finnland:
www.camping.fi

Camping Norwegen:
www.camping.no

Polarlicht-Info:
www.aurora-service.eu

Nordnorwegen:
www.nordnorge.com

Nordschweden:
www.visitsweden.de/nordschweden/

Finnlines-Fähren:
www.finnlines.com

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