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Stromversorgung im Wohnmobil

Brennstoffzellen, Generator oder Solartechnik – wo liegen Vor- und Nachteile?

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Wer die elektrische Energiegewinnung selbst in die Hand nimmt, kommt dem Wunsch nach Unabhängigkeit einen weiteren Schritt näher.
Energie ist beim Caravaning ein wichtiger Faktor. Beleuchtung, Heizung, Warmwasserbereitung, Kochmöglichkeiten und vieles mehr sorgen dafür, dass man die Reise komfortabel und funktional durchführen kann. Anbieter haben verschiedene Produkte auf dem Markt – vom klassischen Generator und Gasantrieb bis hin zu regenerativen Solarlösungen.

Einfach erklärt: Caravaning-Tutorial zum Thema Strom im Wohnmobil

Strom beim Caravaning: So funktioniert's ganz einfach.
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Strom beim Caravaning: So funktioniert's ganz einfach.

Alles, was Sie zur Stromversorgung im Freizeitmobil wissen müssen. Natürlich inklusive Checkliste zum Screenshotten. Schauen Sie gleich rein!

Sich unabhängig machen

Solartechnik, Brennstoffzellen oder Generatoren bieten Chancen für die eigene Versorgung mit Strom, sodass wahrhaft unabhängiges Reisen möglich wird.

Immer mehr Urlauber nutzen in ihren Fahrzeugen elektrische Geräte wie Fernseher, Satellitenanlage und Computer. Aber auch Alltagsgeräte wie Innenbeleuchtung, Kaffeemaschine und Mikrowelle benötigen Energie. Was auf einem Campingplatz mit Stromanschluss noch funktioniert, wird ohne das richtige System und Netzanbindung zum Problem. Eine Solaranlage, eine Brennstoffzelle oder ein Generator helfen hier, auch fernab jeglicher Zivilisation nicht auf modernen Komfort verzichten zu müssen. Außerdem lädt man so die Bordbatterie auf und verlängert so auch die Nutzungsdauer.

Sich unabhängig und ausreichend mit Strom zu versorgen, ist technisch kein Problem. Vor der Entscheidung für ein System sollten noch ein paar Fragen geklärt werden. Hier die wichtigsten: Welche Leistung wird benötigt? Ist die Kompatibilität zu meinem Fahrzeug gegeben? Wer diese Fragen für sich geklärt hat, kann zwischen den folgenden Arten der Stromversorgung auswählen.

Die Brennstoffzelle

Komfortabel und simpel: Die Brennstoffzelle lädt die Bordbatterie Ihres Fahrzeugs vollautomatisch auf. Der integrierte Laderegler überwacht permanent den Ladezustand der 12 V Bordbatterie. Bei Bedarf wird die Brennstoffzelle automatisch gestartet und bei geladener Batterie wieder abgeschaltet. Man hat dadurch nicht nur immer volle Energiereserven – die Batterien halten auch wesentlich länger, da die kontinuierliche Aufladung sie vor schädlicher Tiefentladung schützt. Über einen Wechselrichter kann man auch 230 V Geräte nutzen.

Die Brennstoffzelle produziert Strom aus dem Betriebsstoff in der Tankpatrone (Methanol), ergänzt um Sauerstoff aus der Luft. Dabei entsteht neben Strom lediglich Abwärme und Wasserdampf mit etwas Kohlenstoffdioxid. Das ist außergewöhnlich umweltfreundlich und macht sie zu einem effizienten Stromversorger. Die Energiegewinnung geschieht durch ihr integriertes Isolierungs- und Dämpfungssystem fast geräuschlos. Nach Angaben des Herstellers ist die Geräuschbelastung genauso niedrig wie die eines modernen Laptops.

Da die Methanol-Tankpatrone neben der Brennstoffzelle ab und an gewechselt werden muss, sollte sie an einem gut zugänglichen Ort im Fahrzeug untergebracht sein (Heckgarage oder unter der Sitzbank). Dank ihrer kompakten Bauweise und dem geringen Gewicht von ca. 8 kg (ohne Methanol-Tankpatrone) ist ein Platz in der Regel schnell gefunden.

Der Generator

Generatoren zählen zu den erprobtesten und vielseitigsten Systemen der Stromerzeugung. Neben den üblichen 230 V Wechselstrom erzeugen einige Generatoren zudem 12 V Gleichstrom. So deckt man eine Vielzahl an Anwendungsgebieten mit nur einem Gerät ab.

Betrieben werden die Generatoren mit Benzin oder Diesel und es gibt sie mit einer Leistung von bis zu 4 kW. Je größer die Leistung, desto größer ist in der Regel allerdings auch die Geräuschentwicklung. Dank der Outdoor-Fähigkeit und großer Mobilität ist es aber kein Problem, das Gerät auch ein bisschen abseits vom Fahrzeug zu betreiben.

Solaranlagen

Solarmodule wandeln auftreffendes Sonnenlicht in elektrische Energie um, die über einen Regler an die Bordbatterie weitergeleitet wird. Die Solaranlage übernimmt also die Ladetätigkeit der Bordbatterie. Zudem verhindert der Regler, dass die Bordbatterie überladen wird oder sich durch „Zurückfließen“ entlädt.

Die Leistungsfähigkeit einer Solaranlage hängt in erster Linie von der Bestrahlungsdauer der Solarzellen durch die Sonne ab. Ein Sommertag mit bis zu 16 Sonnenstunden entlockt einem Modul von 60 Watt (W) zwischen 20 und 25 Amperestunden (Ah). Bei zwei 60-W-Modulen hat man in diesem Idealfall schon bis zu 50 Ah gewonnen.

Durchschnittswerte

Der Durchschnittsverbrauch an einem Tag liegt bei ca. 20 Ah. Um sich bestens zu versorgen, sollte eine Solaranlage diesen Wert auch an einem Herbst- oder Frühlingstag leisten können; das gilt es bei der Größe zu beachten. Weitere wichtige Werte sind die Batteriekapazität und der tatsächliche Verbrauch.

Die eigentliche Batteriekapazität ist ein wichtiger Richtwert. Sie sollte so groß wie möglich gewählt werden – oder zumindest neben der Mindestanforderung noch ein bisschen Reserve bieten. Bewährt haben sich zyklenfeste Akkus, denen ein ständiges Be- und Entladen nicht viel anhaben kann. Wer ganz viel Bordstrom benötigt, kann auch mehrere Batterien zusammenschalten.

Vorteile einer Solaranlage

  • Es fallen lediglich Kosten für die Anschaffung an.
  • Die Sonne als Betriebsstoff scheint für alle gratis.
  • Im Betrieb sind Solaranlagen komplett geräuschlos und pflegeleicht.

Wenn das Fahrzeug Sonne tankt

Um über die Solaranlage Strom zu produzieren, muss das Fahrzeug natürlich in der Sonne stehen. Aber es sind noch weitere Punkte zu beachten:

1. Die richtige Solarzelle

Solarmodule bestehen aus einzelnen Solarzellen. Fachleute unterscheiden Monokristallin-, Polykristallin- und CIS-Zellen. Die beiden erstgenannten, quadratischen Typen bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die CIS-Zellen sind länglich geformt und haben in teilschattigen Bereichen deutliche Vorteile. Unterschiede, die es beim Kauf abzuwägen gilt.

2. Die Modulleistung

Für den mobilen Einsatz bieten Module zurzeit eine Standardleistung von rund 85 Wp (Watt peak). Stärkere Exemplare brauchen auch mehr Platz, können sich aber rentieren, wenn zum Beispiel durch zwei leistungsstarke Module auf ein drittes verzichtet werden kann.

3. Die Erwärmung

Dass sich Solarmodule erwärmen, liegt auf der Hand. Problematisch kann es werden, wenn sich die Wärme auf der Rückseite staut. Dann sinkt die Stromausbeute. Die Montage sollte deshalb ein Fachmann übernehmen.

4. Die Montage

Montagerahmen gewährleisten auf den Fahrzeugdächern ordentliche Belüftung und Festigkeit im Fahrbetrieb. Diese Rahmen werden auf das Dach geklebt. Eine Sache für den Fachmann, denn auch das Strom führende Kabel muss durch das Chassis. Um die Dichtheit des Daches zu gewährleisten, ist hier handwerkliche Sorgfalt besonders wichtig. Im Fahrzeuginneren werden der Solarregler und eine Ladekontrolleinheit montiert. Die Bordelektrik in vielen Reisemobilen ist schon auf die Nachrüstung einer Solaranlage vorbereitet, so dass nur die Solarmodule und der zum Fahrzeug passende Kabelsatz verlegt und angeklemmt werden müssen. Ein weiterer Schritt, der in die Hände eines Fachmanns gehört.

5. Bewegliche Module

Um immer die beste Stromausbeute zu liefern, gibt es die Möglichkeit, auf bewegliche Systeme zurückzugreifen. Entweder richtet man seine Anlage dann von Hand oder, dank GPS-gesteuerter Justiereinheit, automatisch am Stand der Sonne aus. Erstere Lösung ist in der Regel umständlich, letztere nicht gerade ein Sonderangebot.

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