Wir sind schon immer gerne verreist und haben Fernreisen wie z.B. nach Indien, Äthiopien oder Argentinien unternommen. Unsere Vorliebe für Caravaning begann mit einem roten VW T4 California mit Hochdach. Damit waren wir viele Jahre unterwegs – neben vielen Wochenendtrips auch drei Wochen in Norwegen oder in Frankreich.
Es ist diese unbeschwerte Art zu reisen, die uns fasziniert. Man hat mit einem Wohnmobil die Gewissheit, dass man immer alles dabei hat: sein Bett, Essen für ein paar Tage, Wasser und Strom. Dadurch kann man spontan entscheiden, genau dort zu bleiben, wo es einem besonders gut gefällt.

Im Gegenteil! Mit unserem ersten Kind haben wir uns ein gebrauchtes, teilintegriertes Wohnmobil mit knapp sechs Meter Länge gekauft. Sehr schnell war klar, dass wir die gemeinsame Elternzeit für eine Reise nutzen wollten. Ein Wohnmobil bietet sich dafür geradezu an.
Der Nachwuchs schläft jede Nacht und auch mittags in seinem eigenen Bett, man kann jederzeit einen Brei kochen und kann spontan entscheiden, wieviel man fahren will. Außerdem kann man abends einfach einen Campingstuhl vor den Wagen stellen und bei einem Glas Weißwein den Tag Revue passieren lassen.
Für unsere erste Reise sind wir sieben Wochen lang nach Spanien und Marokko gefahren – und haben eine insgesamt 6682 Kilometer lange Strecke zurückgelegt. Da war unsere Tochter Lara gerade acht Monate alt. Wir waren bereits in Marokko gewesen und damals begeistert von dem Land und den sehr freundlichen Menschen.
Für unsere zweite Reise ging es dann weiter weg über den großen Teich. In Costa Rica waren wir sieben Wochen mit einem Jeep unterwegs und im Anschluss vier Wochen mit dem Wohnmobil im Westen der USA. Bei dieser Reise waren wir dann zu viert – mit unserer inzwischen vierjährigen Lara und Noah, der ein halbes Jahr alt war.

Es waren oft die kleinen Augenblicke. Ein Beispiel von unserer zweiten Reise in den USA illustriert das gut: Noah, damals acht Monate alt, war ein ausgesprochener Frühaufsteher. Lara mit 4 Jahren eher ein Langschläfer. Damit meine Frau Nadine und Lara weiterschlafen konnten, habe ich Noah fast täglich kurzerhand im Bauchgurt untergebracht. So haben wir morgens ab fünf Uhr die Umgebung in ausgiebigen Spaziergängen erkundet.
Den Sonnenaufgang in der bunten Sandlandschaft des noch kühlen Death Valley, San Francisco beim Aufwachen erleben, der erste Kaffee am Tresen der gerade öffnenden Bar, Sonnenaufgang am menschenleeren Strand in Costa Rica…das waren sehr intensive Momente gemeinsam mit Noah direkt bei mir, der sich interessiert alles angeschaut hat.
- Nicht zu viel planen, einfach machen und spontan entscheiden!
- Man braucht eine gehörige Portion Gelassenheit: Das Reisen mit Kleinkindern ist anstrengend, aber auch sehr erfüllend.
- So wenig wie möglich mitnehmen. Lieber vor Ort Dinge nachkaufen.
- Ein gut sitzender Bauchgurt ist Gold wert.

Ein Ziel haben wir schon auserkoren: Namibia und Botswana mit dem Wohnmobil. Ein grober Reiseverlauf ist im Kopf schon vorhanden. Leider haben wir noch nicht den Zeitraum gefunden. Ideal wäre es natürlich, bevor Lara in die Schule kommt.
Noch ein paar Fragen zur konkreten Reiseplanung
Mehr als drei Tage haben wir nie im Vorfeld geplant. Wir haben viel spontan auf uns zukommen lassen. Hat es uns irgendwo sehr gut gefallen, sind wir kurzerhand länger geblieben. So haben wir in Südspanien eine englische Familie mit einem Camper kennengelernt, mit der wir dann fast zwei Wochen gemeinsam unterwegs waren. Campingplätze haben wir nie reserviert. Im Zweifel haben wir wild übernachtet.
Für uns galt: Lieber weniger Ziele, dafür die verbleibenden umso intensiver erleben. Wir haben konsequent Ruhetage eingelegt, an denen wir nichts unternommen haben: mit den Kindern spielen, vorlesen, vielleicht noch ein kurzer Abstecher an den Strand. Besichtigungen und Städtetrips haben wir selten unternommen.
In den USA hatten wir ein knapp acht Meter langes Wohnmobil mit V8 Motor, sechs Tonnen Gesamtgewicht, Klimaanlage und Generator. Die Kategorie war midsize, das Modell Ford C-25. Das Baujahr war 2015, aber schon recht verwohnt. Auf das Baujahr würden wir das nächste Mal im Vorfeld mehr achten. Diesmal ging das nicht, da wir den Wagen nur mit einem Tag Vorlauf gebucht hatten.
- Eine gute Matratze für uns Erwachsene
- Ein stabiles Taschenmesser
- Eine gute Offline-Navi-App auf dem Handy: wir fanden Maps.me sehr gut
- Eine kompakte Kamera mit WLAN und Positionsbestimmung
- Damals den kleinen Dämpfer für Babybrei
Schon zu Hause haben wir den Brei immer selbst frisch gekocht. Das ging ohne Probleme auch im Camper. Mit kleinem Dämpfer, Zauberstab und 230V Converter war das fast wie daheim. Dazu viel frische Luft und zumeist mitten in der Natur. Duschen, waschen, alles unproblematisch. Im Kern hat man sein Häuschen ja immer mit dabei.
In die Entscheidung mit eingeflossen sind Faktoren wie Jahreszeit, medizinische Versorgung, etc. Den langen Flug nach Neuseeland haben wir uns mit Kindern nicht zugetraut. So sind wir auf unser Ziel, nämlich Costa Rica mit dem Jeep und die westliche USA mit dem Camper gekommen. Und wir haben nicht einen Tag davon bereut.
Über Familie Barte
Nadine und Robert Barte(43 und 38) zieht es seit Jahren hinaus in die Welt. Mit zwei Kleinkindern verändert sich vieles. Die Freude am Reisen bleibt. Zu den beiden längeren Reisen mit Nachwuchs haben sie je ein Buch geschrieben und veröffentlicht. Eltern.zeit.reise (ISBN 978-3-7386-8773-6) sowie Elternzeitreise 2 (ISBN 978-3-7460-5972-3) sind als Paperback und ebook über alle gängigen Onlineportale oder im Buchhandel erhältlich.
