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Chalkidiki

Drei griechische Halbinseln laden zum Insel-Hopping ein

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Kassandra, Sinthonia und Athos sind drei Inseln, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Von touristischer Prägung über Wildromantik bis hin zur Abgeschiedenheit. Für eine Reise im Wohnmobil eignen sich Kassandra und Sinthonia, wo es besonders schöne Ecken zu erkunden gibt.

Wie Poseidons Dreizack ragen die drei großen Landzungen der Chalkidiki in die Ägäis, verheißen poetisch die Reiseführer. Die drei Halbinseln sind zwischen 30 und 50 Kilometer lang, 10 bis 15 Kilometer breit und bis über 1.200 Meter hoch.

© iStock/Banet12

Die westlichste der drei – Kassandra – ist touristisch am besten erschlossen. Sithonia, in der Mitte, gilt als ursprünglicher, persönlicher, dünner besiedelt, mit kleinen Orten, die oft nur aus einem Dutzend Häuser bestehen.

Und Athos ist zum größten Teil im Besitz der Mönchsrepublik. Für Frauen absolut tabu, darf sie von normalsterblichen Männern nur unter strengen Auflagen und mit Wochen vorher zu beantragenden Genehmigungen betreten werden. Ganz im Süden der Mönchsrepublik erhebt sich der Heilige Berg. Mit 2.033 Metern die höchste Erhebung des Dreizacks auf.

Auf Kassandra sind an vielen Ecken kleine Kapellen zu finden. © iStock/SERGZEL
Das Wahrzeichen des Dorfes Nea Fokea auf Kassandra ist der byzantinische Turm am Hafen. © iStock/bortnikau
Immer wieder kann man traumhafte Ausblicke auf die jeweiligen Nachbarinseln erhaschen. © iStock/moshbidon

Von Thessaloniki kommend fahren wir durch die Berge über Paleokastro und Poligiros mit ihrem fantastischen Ausblick hinunter auf den Kassandra-Golf. Weiter geht die Fahrt entlang der Westküste, wo sich uns überall das gleiche Bild bietet. Die weit geschwungenen Sandstrände sind mit Hotels, Restaurants, Tavernen, Beach-Bars, Apartment- oder Privathäusern bebaut. Erst ganz im Süden lockert sich die Bebauung etwas.

So bei Paliouri, an dessen Ortsende rechts ein schmales, kurvenreiches Asphalt-Sträßchen abzweigt, an dessen Ende einige Ferienhäuser, ein kleiner Fischerhafen, vor allem aber eine idyllische, winzige Halbinsel mit der orthodoxen Kapelle Ag. Nikolaos auf uns warten. Nach der Besichtigung der Kapelle fahren wir die holprige Naturpiste noch ein Stück weiter.

Kassandra

Vier Tage haben wir an einem herrlichen Sandstrand verbracht und das saubere, türkisfarbene Wasser ohne die geringste Beeinträchtigung genossen. Abends mit dem unvergleichlichen Blick auf die Halbinsel Sithonia mit dem Ort Neos Marmaras und den Hotelklötzem von Porto Carras vor der blutrot leuchtenden Kegel-Spitze des Heiligen Berges Athos.

Auf der Weiterfahrt passieren wir bei Kalithea den größten Hotelkomplex Nordgriechenlands, die Hotels Athos Beach mit elf und Pallini Beach mit neun Stockwerken. Wir verlassen Kassandra wie auf dem Herweg über Nea Potidea. Dann halten wir uns ostwärts in Richtung Sithonia.

Sithonia

Die nach dem Poseidon-Sohn Sithon benannte Halbinsel gefällt uns von Anfang an. Immer strikt auf der dem Ufer nächsten Straße, nicht selten ist das immer noch eine nicht asphaltierte Naturpiste, bietet Sithonia unvergessliche Eindrücke. Mal fällt die Straße steil ab hinunter an den weißen Strand, wo die Pinien mit ihren Schatten die Farben des Meeres vertiefen.

© iStock/vanillapics

Mal ist das Ufer fjordartig zerklüftet und die Bäume reichen bis ans Wasser. Dann wieder treffen wir auf Buchten mit ausgedehnten Sandstränden, in denen man im seichten Wasser weit hinauslaufen kann. Besonders eindrucksvoll sind die vom Wind geschliffenen Granitformationen, die zu beiden Seiten die Badebuchten, viele mit idyllischen Campingplätzen, einrahmen. Nicht selten liegen kleine Felseninselchen malerisch vor den Stränden. Hier kann man sie finden, die Traumbucht für einen ganzen Urlaub.

Athos

Von Sithonia nach Athos führt nur eine zweitrangige, aber bestens ausgebaute Straße. Zuerst entlang der Küste, später durch die Berge, um bei Ierissos wieder auf das Meer zu treffen. Unser elektronischer Wetterfrosch verspricht uns für morgen Sonne. Unserem Schiffs-Ausflug entlang der Mönchsrepublik steht also nichts im Wege.

© fotolia/ Yakov

Das erste Kloster wurde 963 gegründet. In der Blütezeit von Athos, im 15. und 16. Jh. lebten 3.500 Mönche in 40 Großklöstern in der Mönchsrepublik. 1926 wurde sie an Griechenland angeschlossen, behielt aber ihre eigene Verfassung und Verwaltung. Seit 1971 sucht die griechische Regierung Einfluss auf Athos zu nehmen und touristisch zu erschließen. Sie hat bereits die Renovierung mehrerer Klöster in Gang gesetzt, möglicherweise, um sie zu Museen umzuwidmen.

© iStock/wabeno

Dennoch wird der Heilige Berg als das weiter bestehen, was er heute ist: ein einzigartiges Reservat orthodoxen Glaubens, byzantinischer Kunst und unvergleichlicher Naturschönheit. Mit hundert Kilometern Küste ohne Hotels, Strandbars, Yachthäfen und Fischerboote.

Normal-Touristen bleibt nur das Ausflugsschiff, um die 20 größeren Klöster und die vielen Einsiedeleien aus relativer Nähe zu betrachten – dichter als 500 Meter dürfen Schiffe mit weiblichen Passagieren an Bord nicht an die Küste, um die Welt der Stille und Meditation nicht durch den Anblick oder die Stimmen von Urlauberinnen zu stören.

Das Fazit unserer Reise

Die Erkenntnisse unserer Reise basieren, das muss einschränkend gesagt werden, auf der Situation in der Vorsaison. Dennoch: das Dreigespann – besonders die mittlere Halbinsel Sithonia – ist nach wie vor ein lohnendes, landschaftlich äußerst reizvolles Urlaubsziel.

Text: Frank Böttger

Campsite Blue Dream
Sani, Chalkidiki
63077
Kassandra, Griechenland
Telefon: + 30 23740 31249
E-Mail: info@campingbluedream.gr
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Thalatta Kalamitsi Village
63072 Kalamitsi
Sithonia Griechenland
Telefon: +30 23750 41410
E-Mail: info@thalattacamp.gr
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Anreise/Verkehr/Camping:

Die einfachste und schnellste Anreise ist die Fahrt mit einer der drei Fährlinien – Anek-Lines, Minoan-Lines oder Superfast – von Italien nach Griechenland. Seit Jahren sind dabei gravierende Änderungen zu beobachten. Mal Camping an Bord, dann wieder nicht. Dafür eine Kabine zum Preis der Deckspassage. Deswegen ist eine vorausschauende Empfehlung nicht möglich. Fest steht nur, dass die Fahrt ab und nach Venedig nach Igoumenitsa oder Patras die mit Abstand schönste ist. Auf der Riesenfähre im Schneckentempo durch Venedig, vorbei am Markusplatz, zu gleiten ist ein unvergessliches Erlebnis.

Das Straßennetz in Griechenland ist gut ausgebaut. Die Verkehrsregeln entsprechen grundsätzlich den unseren. Allerdings akzeptieren die Tankstellen nur Bargeld. Offiziell ist „Freies Campen“ verboten – wobei strittig ist, ob dabei nicht nur das Zelten und Aufstellen von Wohnwagen gemeint ist. Zumindest in der Vorsaison stört sich aber niemand daran – allenfalls in der näheren Umgebung von Campingplätzen.

Viele Campingplätze sind für Reisemobile nicht geeignet. Wenn doch, sind sie in gutem Zustand. Siehe: www.panhellenic-camping-union.gr

Geld/Einkaufen:

Da Griechenland nicht nur zur EU, sondern auch zur Eurozone gehört, gibt es mit dem Geld keinerlei Probleme. In den Städten finden sich flächendeckend „mehrsprachige“ Geldautomaten – Ausgabe oft auf 200 Euro begrenzt. Ebenfalls in den Städten finden sich neben griechischen Supermärkten die deutlich günstigen Lidl-Filialen mit großen Parkplätzen, die durchweg Visa- oder Mastercard-Kreditkarten akzeptieren.

Geschichte/Bevölkerung:

Bereits 963 wurde auf der Halbinsel Athos das erste Kloster gegründet. Im Jahr 1046 erließ Kaiser Konstantin IX. Monomachos die noch heute weitestgehend gültige Bulle, mit der ihr er Athos den Titel „Heiliger Berg“ (Agion oros) verlieh, um ihn über alle anderen damaligen Mönchsberge zu erheben. In der Blütezeit, im 15. und 16. Jahrhundert. lebten 3.500 Mönche in 40 Großklöstern in der Mönchsrepublik.

Viele Orte der Chalkidiki sind Neugründungen der Griechen aus Kleinasien, die nach dem von den Türken verlorenen Krieg 1922 ihre angestammte Heimat verlassen mussten. Ortsnamen wie Nea Fokea oder Neos Marmaras (beides für neu) weisen darauf hin. Chalkidiki ist also nichts für Griechenland-Romantiker, die alte malerische Orte mit übereinander getürmten Häuserwürfeln oder hochragende Tempeln suchen. Nicht nur ihre Häuser, auch die Bewohner, sind stark von ihrer Herkunft „von drüben“ geprägt, vom Auftreten, der etwas anderen Lebensart und der feineren Küche. Nur droben im Bergland und abseits der Hauptrouten gibt es natürlich noch byzantinische Kapellen und Kirchen sowie schöne alte Häuser aus der Zeit der Türkenherrschaft. Ansonsten finden sich überall Türme aus Stein und Fels, prächtige Zeugen der byzantinischen Zeit.

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