#Wandern

Spanische Südküste

Abwechslungsreiche Urlaubswelten im südlichen Andalusien

Das Jedermannsrecht in Norwegen und Schweden Barcelona - Katalonien Vorheriger Reisebericht Nächster Reisebericht
Das andalusische Granada lockt mit einer romantischen Altstadt und maurischen Palastbauten. Auch arabischer Flair und milde Temperaturen machen Granada zu einem reizvollen Ziel.
Meist sind es die Küstenregionen wie die Costa del Sol, Costa de la Luz, Costa del Almeria oder die Costa Tropical, die die Urlauber an ihre feinen Sandstrände und versteckten Buchten locken. Wer sich jedoch in einer Region wie Granada ins Landesinnere begibt, wird vom landschaftlichen und kulturellen Reichtum der Provinz und ihrer legendären Stadt fasziniert sein.

Gerade im Herbst oder Winter kann man hier noch wundervoll Sonne tanken, in der Stadt Granada flanieren oder aber bei angenehmen Temperaturen im Gebirge wandern gehen und die ersten Schneefelder in der Sierra Nevada entdecken.

Andalusien: Kalifen, Kirchen und Jamon - Reisebericht
/

Andalusien: Kalifen, Kirchen und Jamon - Reisebericht

Granada

Viele Gründe sprechen für einen Urlaub in Andalusien

Nach eineinhalb Stunden Fahrt ab Malaga Flughafen mit meinem Wohnmobil erreiche ich die geschichtsträchtige Provinzhauptstadt Granada. Allein ihre Lage an den Ausläufern der Sierra Nevada und entlang der Flusstäler des Darro und Genil ist besonders.

Ich begebe mich auf den etwas außerhalb gelegenen Campingplatz Las Lomas und genieße die ländlich-natürliche Umgebung und dennoch die Stadtnähe. Die Vorzüge der Lage Granadas liegen klar auf der Hand: es wird hier nicht so heiß wie im Rest des Landes und auch Wasser gibt es reichlich! Ein Vorteil, den bereits die Mohammedaner im achten Jahrhundert nach Christus nach ihrer Überschreitung der Meerenge von Gibraltar erkannten und sich dadurch gerne hier niederließen. So entstanden im letzten mohammedanischen Königreich der Iberischen Halbinsel Stadtviertel wie der Albayzín, aber nachfolgend vor allem eine der bis heute prächtigsten Palastanlagen der Welt:

Die Alhambra!

Bei meiner ersten Erkundungstour durch die Stadt, stehe ich plötzlich vor der riesigen Kathedrale. Durch die schmalen Gassen kann man sie von keiner Richtung aus vorab sehen. Jeime, mein Stadtführer, den ich mir für meine ersten Erkundungen beim Tourismusamt gebucht habe, erklärt, dass sie auf die Grundpfeiler der ehemaligen Hauptmoschee gebaut wurde. Er führt mich durch enge Strassen mit kleinen Restaurants, die Alcaicería, die einem orientalischen Bazar gleicht und den Boulevard Reyes Católicos, wo sich edle Boutiquen und vornehme Banken aneinander reihen.

Und natürlich besuchen wir eine der unzähligen Tapas Bars. Jeime erzählt stolz, dass ‚seine Stadt‘ zum ersten Getränk immer eine kleine Köstlichkeit offeriert. Viele Einheimische und Studenten verzichten daher auf das Abendessen zu Hause und ziehen abends einen geselligen Rundgang von Bar zu Bar vor. Für mich heißt es jedoch zurück zum Campingplatz und zeitig ins Bett gehen – ich habe morgen ein großes Programm vor mir.

Heute ist die Alhambra, wegen ihres Gesteins auf Arabisch “die Rote” genannt, auf dem Hügel Sabika mein Ziel. Ich fahre mit dem Reisemobil bis zum großen Parkplatz in unmittelbarer Nähe der Stadtburg. Von dort gelangt man mit dem Kleinbus (Nr. 32) oder dem Taxi später in die Innenstadt. Um den Stadtkern herum gibt es mehrere unterirdische Parkhäuser, die Parkplätze in der Stadt selbst sind nicht sehr reich gesät.

Pedro Calderón, mein heutiger Führer für die Alhambra, fordert mich auf, frühmorgens pünktlich zu sein. Der Ansturm auf das begehrte UNESCO-Weltkulturerbe ist jeden Tag riesengroß. Von der Plaza Nueva aus drängen sich kleine Linienbusse und zahlreiche Taxis Richtung Eingang. Wie gut, dass unsere Tickets bereits reserviert sind – alles andere wäre riskant, es kommt vor, dass Leute keinen Einlass mehr bekommen. Wir haben Glück: jetzt im Spätherbst ist der Ansturm auf die historische Anlage doch nicht mehr so groß, wie im Hochsommer. Pedro erklärt mir, dass wir auch innerhalb der Anlage unsere Tickets immer wieder vorweisen müssen. Die Eintrittszeiten zu den einzelnen Gebäuden sind genau getaktet. Wir starten mit dem Generalife, dem Sommerpalast der Nasriden- Könige.

Maurischer Stil der islamischen Kunst

Atemberaubend sind die opulent bepflanzten, terrassierten Gärten mit ihren Wasserläufen, Teichen und Brunnen. Pedro macht mich auf den Schiffs-förmigen Aufbau der Alhambra aufmerksam, den man von der Sommerresidenz aus gut erkennt.

Eigentlich kann man die Anlage als eine ‚Stadt in der Stadt‘ bezeichnen, mit Festung, Palästen und Wirtschaftsgebäuden. In der Zeit nach der Reconquista wurden Teile durch das Kloster San Francisco, die Kirche Santa Maria und den Renaissance Palast Karls V. ersetzt. Der äußerlich wuchtige Bau ist heute dank seines kreisrunden Innenhofs Schauplatz vieler kultureller Veranstaltungen.

Um wie viel graziler wirken da die Ornamente, Säulen und Bögen der früheren Herrscher – überbordend an Symbolik und mythologischen Gehalt! Kuppeln mit tausenden hängender Prismen, Wände mit ornamentalen Inschriften und Deckenfresken die einst in bunten Farben leuchteten, beeindruckten auch den amerikanischen Schriftsteller Washington Irving, der die “Erzählungen aus der Alhambra” schrieb. Unbedingt sollte man einen der Wehrtürme erklimmen, um die faszinierende Aussicht von hier zu genießen. Die weiß glitzernden Berge der Sierra Nevada auf der einen Seite, auf der anderen die Altstadt Albayzín, der Sacromonte und das gewachsene moderne Granada mit seinen Stadtteilen Realejo und der alles überragenden Kathedrale.

Man könnte sich mehr als einen Tag hier aufhalten und hätte immer noch nicht alles gesehen. Ich entschließe mich zu einer Mittagspause auf der schönen Terrasse des Hotel Alhambra Palace und verinnerliche den sagenhaften Blick über die unter mir liegende Stadt.

Los Cahorros de Monachil

Gut ausgeruht geht es am nächsten Tag zu einem ganz anderen Ziel: Nur rund 12 Kilometer außerhalb von Granada – Stadt befindet man sich in einer anderen Welt. Monachil heißt das kleine Bergdorf, in dem ich mich mit meinen Wanderguides Belén und Luis treffe.

Los Cahorros de Monachil heißt unser Ziel – eine spektakuläre Schlucht, die aufgrund der Verschiebung der Kontinentalplatten entstand und heute zu einem Naturpark zählt. Am Río Monachil entlang, über Treppen und abenteuerliche Hängebrücken zieht es uns tiefer in das Bergmassiv hinein und immer höher hinauf.

An einem kurzen Abschnitt hilft uns ein schmaler betonierter Pfad selbst schwierige Passagen zu meistern, bei denen der Fels dicht über den Weg hängt. Die faszinierende Landschaft von Los Cahorros beeindruckt mit bizarren Schönheiten. Eine davon ist die Höhle Cueva de Las Palomas. Der Fluss hat sich hier seinen Weg durch die Felsen gebahnt. Während der letzten Strecke erreichen wir einen nach Macchia riechenden Höhenzug, von dem wir die Tiefe der Schlucht noch einmal bestaunen können und einen weiten Blick bis hin zur Stadt haben.

Zurück im Dorf gibt es zur Stärkung eine regionale Spezialität: frische Bohnen und Artischocken mit Jamon, dazu ein Glas Weißwein und natürlich zum Abschied hausgemachten Pacharán – einen köstlichen Anis-Schlehen-Likör, seit dem Mittelalter in Spaniens Bergregionen beliebt. Belén und Luis, die im Winter auch als Skilehrer in der Sierra Nevada arbeiten, erzählen mir von einem Campingplatz in der Nähe: Ruta del Purche. Er hat ganzjährig geöffnet, verfügt über einen kleinen Laden und ein Café mit kleinem Restaurant.

Sierra Nevada

Für den nächsten Tag habe ich einen besonderen Plan. Die Erzählungen meiner Wanderguides haben mich neugierig gemacht. Ich will hinauf in die Sierra Nevada, dort soll man in wenigen Tagen bereits Skifahren können – heuer ist es besonders warm gewesen. Auf dem Ronda Sur, dem Südring, geht es gut beschildert in Richtung Sierra Nevada. Über etliche Brücken, die tiefe Schluchten überwinden, geht es immer höher hinauf.

Die Straße A395 windet sich in tausend Kurven, ist aber durch ihre Breite gut fahrbar, zudem ist sie in perfektem Zustand. Man sieht: hier wurde für den Wintersport und den Tourismus kräftig investiert. Der Parque Natural erinnert fast ein bisschen an die Pyrenäen, mit ihrer rauen Schönheit. Schilder mit Höhenangaben zeigen uns, dass wir bereits auf 2.000 Höhenmetern sind, schließlich auf 2.250 Metern. Dann erreiche ich den Ort Pradollano. Hier gibt es sogar einen Stellplatz für Reisemobile, auf dem ich die Nacht verbringe. Noch sind nur kleine Schneefelder zu sehen, doch schon bald wird die Skisaison eröffnet.

Mich zieht es wieder zurück in die schöne Stadt Granada, mit ihren bunten Farben, ihrer Lebensfreude und der angenehmen Wärme – tagsüber jedenfalls noch. Für die Abende sind nun auch hier warme Jacken Pflicht. Ich schlendere noch einmal durch die Altstadt Albayzín, die bis heute an die Zeiten von Al-Andalus erinnert.

Seit dem 11. Jahrhundert hat sie ihren Charakter als Medina behalten. Die typischen, weiß gekalkten Häuser und Moscheen schmiegen sich an dem Hügel hinauf bis zur Kirche San Nicolás. Gassen und Treppen werden von kleinen Geschäften und gut besuchten Teestuben gesäumt. Viele Menschen strömen hier zur Vorabendzeit hinauf, denn dort befindet sich der Aussichtspunkt von San Nicolás, von dem aus man den perfekten Panoramablick auf die Alhambra hat. Alle warten auf den Moment, wenn sie sich im Licht der Dämmerung langsam immer rötlicher färbt um dann nachts hell erleuchtet zu werden.

Ich habe großes Glück und bekomme im geschützten Wintergarten des Restaurant Las Tomasas einen der begehrten Tische. Für die Terrasse wäre es jetzt doch schon recht kühl. Zu köstlichem Baccalao und erfrischendem Cava sehe ich dem Spektakel zu. Ein Anblick, den man nie wieder vergisst!

Texte: Adelheid Wanninger
Bildmaterial: Adelheid Wanninger und van L. Bast (Skigebiet/Wintersport)
Spanien - Sierra Nevada, Alhambra und Malaga
/

Spanien - Sierra Nevada, Alhambra und Malaga

Weitere Informationen

Anreise:

Wer nicht ab Malaga anfahren will: Mit Umsteigen in einer von Spaniens Hauptstädte ist Granada auch direkt anzufliegen. Auch hier kann man Wohnmobile leihen.

Vermietstationen ab Malaga/Granada:

www.spaniencamper.com

www.rentacamper.de

www.campanda.de

Tipp für die Route:

Von Malaga aus fährt man in nordöstlicher Richtung in nur knapp 2 Stunden bis nach Granada und zum Skigebiet Sierra Nevada. Wer für den Rückweg nicht die gleiche Strecke nehmen will, wählt dir Route in südlicher Richtung zur Küste Costa Tropical. Dabei kann man noch einen Ausflug in das Gebiet Alpujarras machen, wo zauberhafte kleine Dörfer und schöne Wanderrouten warten. Die Küste ist innerhalb von eineinhalb Stunden erreichbar. Vielleicht verweilt man noch ein paar Tage am Meer, bevor es wieder zurück geht nach Malaga um von dort die Heimreise anzutreten.

Tipp für das Frühjahr (Mai):

Dann wird das Fest ‚Dia de la Cruz‘ (Fest des Maikreuzes) gefeiert. Alle Plätze und viele Innenhöfe sind besonders geschmückt, immer mit einem roten Kreuz, viel Blumenschmuck und traditionellen, regionalen Gegenständen aus Keramik und Kupfer. Der schönste Platz wird am Tagesende prämiert. Die ganze Stadt ist auf den Beinen, Frauen zeigen sich stolz in ihren traditionellen Flamenco Kleidern, man tanzt, trifft sich zum Essen und zum geselligen Beisammensein. Die Atmosphäre in den Innenhöfen und auf den Straßen ist einfach unvergleichlich.

Guter Andalusienführer mit speziellem Teil zu Granada und Sierra Nevada:

Michael Müller Verlag
von Thomas Schröder
720 Seiten + herausnehmbare Karte (1:525.000)
farbig, ISBN 978-3-95654-417-0
www.michael-mueller-verlag.de

Ski- und Wanderguiding im Nationalpark Sierra Nevada
Integral Sierra Nevada
E-Mail: info@integralsierra
nevada.com

www.integralsierranevada.com

Belén +34 627939114
Luis +34 667537802

Die ausführliche Wanderroute von Monachil und viele weitere Bilder auch unter:
http://www.lastsecrets.de/2017/
05/traumhafte-wanderung-zu-los-
cahorros-de-monachil/

Restaurant „La Huerta del Laurel“
www.huertadellaurel.com
Tel.: +34 685 501 867

Infos Sierra Nevada Skigebiet

Vereinfachen Sie sich Ihre Suche nach Campingplätzen und nutzen Sie das Tourismusportal von Andalusien:
www.andalucia.org/de/
unterkuenfte/

 

Camping Suspiro del Moro
Carretera Bailén-Motril, km 145
18630 Granada
Spanien
Telefon: +34 958 55 54 11
www.campingsuspirodelmoro.com

Wer im Vergleich zum rustikalen Platz Ruta del Purche etwas mehr Komfort schätzt, dem empfehlen wir Camping Suspiro del Moro, rund 20 Autominuten von Monachil entfernt. Der Platz ist umgeben von Feldern und Olivenhainen und nur 10 Minuten von Granada entfernt.

Camping Las Lomas
Calle Carretera 5
18160 Granada
Spanien
Telefon: +34 958 48 47 42
www.campinglaslomas.com

Etwas außerhalb von Granada – mit guter Anbindungen nach Granada in einmaliger, natürlicher Umgebung. Der Campingplatz Las Lomas bei Granada befindet sich in der Ortschaft Güejar-Sierra, ein kleines bildschönes Dorf mit einem speziellen andalusischen Zauber. Von den verschiedenen Aussichtspunkten des Campingplatzes hat man einen fantastischen Blick auf den See, das Tal des Flusses Genil und dem berühmten Flußwanderweg “La Estrella”. Außer den vielen zerstreuten Ortschaften die die Sierra Nevada bietet, ist die Alhambra und das Stadtzentrum nur 12 km entfernt.

Stellplatz Sierra Nevada – Pradollano
Spanien, Andalusien, Provinz Granada
18196 Sierra Nevada – Pradollano
Calle de los Peñones
http://sierranevada.es/es/…

Offizieller Stellplatz auf einem Parkplatz mitten im Wintersport-Zentrum auf fast 2400 m Höhe.

ganzjährig nutzbar

Dieser Stellplatz wurde Ende Dezember 2014 als sogenannter “Transitplatz” neu eröffnet und ist ohne Ver- und Entsorgung, ohne Strom, nur zum Übernachten! Die sollte unbedingt bedacht werden. Der Platz eignet sich für Wanderungen oder Skifahren als Nächtigungsmöglichkeit, jedoch nicht für lange Aufenthalte!

Ähnliche Reiseberichte

#Europa #Abenteuer #Erholung #Freiheit Provence Idyllische Dörfer, wilde Schluchten und die französische Lebensart Mehr erfahren
#Abenteuer #Erholung #Europa #Wandern Ossola-Täler (Nord-Italien) Wandertouren durch Täler und Dörfer Mehr erfahren