Jungfrau, Mönch und Weihnachtsmann
Von traumhaften Pisten zwischen bizarren Gletschern zum Weihnachtsmarkt unter Palmen und einem besonderen Weihnachtsdorf hoch über dem Genfer See – im Berner Oberland kann man besonders in der Adventszeit beeindruckende Gegensätze erleben.
„Für uns ist die Jungfrau ein Geschenk des Himmels“, sagt Philippe Kuonen. „Top of Europe“, ergänzt der Verkaufsmanager in Interlaken. Allein aus Indien sind in den letzten zehn Jahren über 100.000 Besucher angereist, um die mit 3454 Metern höchste Bergstation Europas zu erklimmen. Während sich die Inder, Japaner und Südkoreaner nach dem Gipfelglück im Aussichtsrestaurant mit Blick auf Mönch und Eiger anderen Höhepunkten ihrer Europareise zuwenden, genießen wir die abwechslungsreichen Wintersportmöglichkeiten, die sich von Interlaken aus bieten.
Oberhalb des Gletscherdorfs Grindelwald mit seinen aufsteigenden Südhängen zur First und zum Oberjoch tummeln wir uns zum Einstieg auf sanftem Skigelände. Auch Wanderer kommen in der weitläufigen Winterlandschaft auf ihre Kosten. Allein um Grindelwald werden über 80 Kilometer Wanderwege regelmäßig gespurt.

Von der Wintersportarena in die Weihnachtswelt
Ab Zweisimmen zuckelt die Montreux-Berner Oberlandbahn durch das malerische Saanenland zwischen aufragenden Bergflanken hinunter nach Montbovon. Dann folgt der nächste spektakuläre Anstieg Richtung Gstaad und über die unsichtbare Grenze von der deutsch- in die französischsprachige Schweiz. Die Elektrolok schnauft jetzt entlang einer uralten Säumerroute hinauf zum Col de Jaman. Auf dem Rücken ihrer Maultiere haben hier einst die Säumer dicke Käselaibe zum Weitertransport über den Genfer See gebracht.
Auf über tausend Metern Höhe verschwindet die Bahn dann plötzlich für zweieinhalb Kilometer in einem Tunnel. Als sie wieder ans Licht kommt, eröffnet sich ein faszinierender Blick auf den Genfer See, der sich in der gleißenden Morgensonne spiegelt. Dahinter erheben sich die Savoyer Berge. Mit beachtlichem Gefälle rollt der Goldenpass dann durch Weinberge und Gärten mit subtropischen Gewächsen auf Montreux zu. Der Kulissenwechsel von der Winterlandschaft an die frühlingshafte Genfersee-Riviera könnte kaum eindrucksvoller sein.


Mit der Murmeli-Bahn vom See auf dem Gipfel
Die Weihnachtsmann-Dependence hier im Berner Oberland sei die südliche Außenstelle des Bärtigen und mit dem originalen Weihnachtsdorf im nordfinnischen Rovaniemi abgesprochen, erklärt der Marketingmann der GoldenPass-Linie Niklaus Mani.
Die Geschenke können die Eltern vorher abgeben, zusammen mit Informationen über ihren Nachwuchs, die der Altehrwürdige in seine kurzen Gespräche mit jedem Einzelnen einflicht. Ganz Mutige erforschen genau, wie der Weihnachtsmann vom hohen Norden an die Schweizer Riviera gekommen ist. Die Antwort kommt prompt: „Die Rentiere sind über den Genfer See geflogen, mussten notlanden und sind geblieben“. Seitdem kann man das Weihnachtsmann-Gespann im Weihnachtsdorf mit Spieleland in Caux am Fuß des Rochers de Naye bestaunen.
Doch vor der Fahrt vom Gipfel hinunter nach Caux genießen wir von der Panoramaterrasse aus noch den beeindruckenden Blick auf die markanten Gipfel Eiger, Mönch und Jungfrau von hinten und auf den gigantischen Genfer See, der größte Binnensee Europas, den die Einheimischen kurz „Le Lac“ nennen.

Budenzauber unter Palmen
Gleich mehrere Superlative kann der Weihnachtsmarkt an der Seepromenade aufbieten. 240 romantisch illuminierte Holzhäuschen säumen das Ufer bis hin zum legendären Schloss Chillon. Im Innenhof des monumentalen Gemäuers der Savoyer Adligen geht es an den Adventswochenenden mittelalterlich zu. Feuerspucker und Jongleure, Ritter, Troubadoure und Frauen in bunten Handwerkstrachten tragen zum lebendigen Treiben in der passenden Kulisse bei. „Das gibt es nicht so oft“, sagt Antonie Suchet. „Und einen Weihnachtsmarkt am See und unter Palmen gibt es nur hier bei uns“, so die Touristikerin von Montreux Riviera. Zusätzlich sei der enorme Budenzauber der größte Weihnachtsmarkt der Schweiz, ergänzt sie. „Aber nicht nur deshalb sind wir seit genau zehn Jahren die Weihnachtsmannstadt Europas“, sagt die Fremdenverkehrsfrau und blickt hinauf zum Rochers de Naye, wo der Weihnachtsmann wohnt.
Bildmaterial: Renate Wolf-Götz sowie SchweizTourismus
Erschienen in “CAMPING”, Dezember 2014
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